März 2018

Alle Möglichkeiten, aber keine Wahl?

Entscheiden in der Multioptionsgesellschaft

Florian Schroeder begeistert rund 1.000 Mitglieder in der Maintalhalle Dettelbach

Florian Schroeder in der Maintalhalle

Am 5. März sorgte der Kabarettist, Autor und Fernsehmoderator Florian Schroeder für eine volle Maintalhalle in Dettelbach. Rund 1.000 Mitglieder erlebten einen kurzweiligen Abend. Die Veranstaltung war Auftakt einer Reihe von Veranstaltungen anlässlich unseres 150-jährigen Gründungsjubiläums.

„Alle Möglichkeiten, aber keine Wahl? Entscheiden in der Multioptionsgesellschaft.“ war der Titel von Schroeders Programm. Neben Politiker-Parodien füllte der Wahl-Berliner den Abend mit schneller und spitzfindiger Situationskomik aus den vielen Lebensbereichen. Vor dem Hintergrund aktueller Forschung bot er eine perfekte Mischung aus Kabarett und Comedy.

Zu Beginn erklärte er, warum er gerne in Franken ist. Die Franken scheinen Humor zu haben, wie sonst könne man eine Straße als Frankenschnellweg bezeichnen. Dies sei ein Widerspruch in sich. Außerdem schafften es Franken, mit wenigen Worten trotzdem „nix“ zu sagen. Den fränkischen Dialekt ahmte er dabei fast perfekt nach. Damit hatte er das Publikum bereits auf seiner Seite. Danach ging es Schlag auf Schlag.

Schroeder zeigte, dass uns Kontroversen der Entscheidungsfindung in allen Bereichen des täglichen Lebens begegnen. Dabei gäbe es unterschiedliche Arten, Entscheidungen zu treffen. Angefangen bei routinierten Entscheidungen – beispielsweise beim Autofahren – über stereotype Entscheidungen bis hin zu Entscheidungen, die richtiges Denken erfordern.

Auch Politiker und ihre jüngsten Entscheidungen drehte Schroeder durch die Mangel. Schulz, der überstürzt entschieden und damit alles vermasselt habe. Merkel mit ihrem Motto „Weiß nicht so genau, wird schon, mal gucken.“ Und auch Donald Trump bekam sein Fett weg: „Trump ist ein Sklave seiner inneren Bilder. Er entscheidet nur aus dem Bauch heraus, ob er eine Atomwaffe bauen will oder nicht.“ Schroeders Resümee: „Entscheidungen müssen mit Bauch und Ratio gefällt werden.“ Er versprach dem Publikum, dass es noch nicht zu spät sei. Wir hätten noch die Möglichkeit zu verstehen, wie wir entscheiden. Bei Trump hingegen sei alles zu spät.

Vor welchen Entscheidungen wir täglich stehen, zeigte Schroeder anhand von Haarshampoos. In beeindruckendem Tempo zählte er sämtliche L’Oreal Shampoos auf, die in einer Drogerie zu finden sind. Dabei sei der Vergleich die Vorhölle des Entscheidens. Nicht immer sei es besser, alle Möglichkeiten zu haben. Das Problem liege im Zwang, immer das Optimale herauszuholen. Viel zufriedener seien gelassene Menschen, denen es reiche, wenn etwas gut sei.

Auch im beruflichen Kontext sprach Schroeder Klartext. Die Rede war von Selbstüberschätzung, Fehlplanung der Selbstüberschätzer und selbstzufriedener Umsetzung der Fehlplanung. Im Bereich Partnerschaft erkannte man an den Reaktionen des Publikums, dass sich der ein oder andere gut mit den überspitzt formulierten Beispielen identifizieren konnte. Der Alpha-Softie, die Ein- und Zwei-Matratzenpaare und die Formel für die Restlaufzeit einer Beziehung sorgten für anhaltendes Gelächter.

Zum Schluss fasste Schroeder die wesentlichen Probleme der heutigen Zeit beim Treffen von Entscheidungen zusammen. Bei großen Entscheidungen brauche es weniger Optionen und dafür mehr Information. Bei kleineren Entscheidungen mehr Optionen und weniger Information. Laut Schroeder wollen wir permanenten Schutz statt Erziehung zur Mündigkeit. Mit dem allgegenwärtigen Wunsch nach Sicherheit sorgten wir aber für noch mehr Unsicherheit. Statt die Ängste aller wahrzunehmen, sollten wir Wege zeigen und Möglichkeiten bieten. Denn im Ernst nehmen der Bedenken stecke die Herablassung und nicht in der Konfrontation.

Die Veranstaltung war ein gelungener Start in unser Jubiläumsjahr. Im Jahresverlauf folgen weitere Veranstaltungen:

  • Ab 17. Mai ist im Rathaus in Kitzingen eine Ausstellung über die Geschichte der Genossenschaftsidee und die VR Bank Kitzingen eG zu sehen.
  • Der BonusLauf findet in diesem Jahr am 2. Juni statt.
  • Am 21. Juni gibt es ein Open-Air Konzert mit Sänger Werner Schmidbauer.
  • Den Abschluss bildet ein Jubiläumskonzert mit Florian Meierott am 12. Dezember.